Belgischer Rundfunk 7/22 über "scapes" von Markus Will
...Mit „Scapes“ haben sie sich in einen Zyklus verinnerlichter Welterfahrung begeben. Jeder Ton, jeder Anschlag und jeder Nachhall darin ist eine Regung, in der das Fortwirken im nächsten Ton spürbar angelegt ist. Selten ist besonnene Musik so anregend.
..Dieses Album ist ein langes ruhiges Fließgewässer, aber ohne Plätscherei sondern mit der Güte einer kurheilenden Kraft, die daraus schöpft, dass dahinter zwei Musiker stehen, die jeder Unförmigkeit, jeder Temperaturschwankung, jedem Vergehen eines Tones mit großer Aufmerksamkeit und feinem Lustgefühl nachtasten…..
..Beide bringen einen Erfahrungshorizont mit, der für das nie nachlassende Niveau auf dem 72-minütigen Albums „scapes“ eine gute Erklärung sein kann. Es ist ein Jazzalbum, das auf dem Grad zur Neoklassik tanzt, aber nie in die Ödnis und Verflachung bekannter Neoklassiker abrutscht. „scapes“ ist ein Album, dass das Gütesiegel verdient: „ Sollte in jeder gut sortierten CDthek stehen.
https://1.brf.be/author/krickel/
Sächsische Zeitung 7/22 über "scapes" von Karsten Blüthgen
"CD-Tipp..
Pianist Wolfgang Torkler und Bassist René Bornstein ist mit „Scapes“ ein nordisch-kühles, faszinierendes Album gelungen.
Das Wort „fade“ assoziiert keinen Ohrwurm. Auch nicht im Englischen, wo es für „schwinden“ oder „verblassen“ steht. Anders bei einem Stück der neuen Platte von Wolfgang Torkler und René Bornstein, das so heißt und sich sofort ins Ohr schleicht: Zwei Klavierakkorde pendeln über einem kaum hörbaren Grund aus elektronisch eingefrorenen Klangschnipseln. Repetierte Einzeltöne muten an wie Klopfen, das es schafft, die Akkorde aufzubrechen und in eine unregelmäßig kreisende Bewegung zu bringen. Ein Kontrabass tritt hinzu, in so hoher Lage, dass er zu- nächst für ein Cello gehalten werden könnte. Ein betörendes Duett findet einen Faden, es nimmt kaum merklich Fahrt auf für eine Reise. Klangschichten erscheinen („fade in“), überlagern sich und verschwinden wieder („fade out“). Der eigene Kopf springt an. In der Fantasie entstehen Bilder verschiedenster Landschaften.
Das Stück „fade“ kam als Single schon im Winter heraus. Jetzt ist das ganze Album zu haben. Den Titel „Scapes“ erklärt Wolfgang Torkler: „Wir haben uns von Begriffen aus der Akustik, von Orten und Landschaften anregen lassen.“ Von Fanad etwa, einem Leuchtturm im Norden Irlands, vom Gipfel Bobotov Kuk in Montenegro oder von der dänischen Wanderdüne Rubjerg. Pianist Torkler hat acht, Bassist Bornstein sieben der 15 Tracks beigesteuert. Sie alle entfalten sich mit großer Ruhe und erzeugen eine Weite und Offenheit, in der man sich fallenlassen kann.
Der Grundcharakter ließe sich nordisch kühl, melancholisch nennen. Die Musik drängt sich nicht auf, doch ihre oft minimalistischen Strukturen wirken nie eintönig. Das feinsinnige Wechselspiel regt Assoziationen an. Energie verströmt ohne treibende Beats, anders als bei früheren Projekten Torklers wie in der Latin-Band Tumba-ito.
Das Spartanische reizt. Wohl scheint im Jazztrio das Schlagzeug das entbehrlichste Instrument zu sein. Ein Groove lässt sich
auch mit Klavier und Kontrabass generieren. Dabei geben sich Torkler und Bornstein nicht als Puristen. Das Streichen des Bassbogens, das Treten des Pedals und das Kratzen des Bartes füttert, klanglich verarbeitet, Samples und Loops wie jene Grundierung unter „fade“. Bedingung für diese elektronischen Zutaten: Sie sollten natürlichen Ursprungs sein.."
Dresdner neue Nachrichten 7/22 über "scapes" von Mathias Bäumel
Fest der Nachdenklichkeit
"...Das Duo Wolfgang Torkler und René Bornstein mit der Musik ihrer CD „scapes“ beim Palais Sommer.
Das Auge schweift über weite Landschaften, von schwarzem Licht zu gleißenden Himmeln, von Wolkentürmen bis zu goldenen Linien, in denen Welten scheinbar vergehen. Eine Stimmung, die an Melancholie erinnern mag, aber eher mit Besinnlichkeit, Besinnung und Sinnhaftigkeit zu tun hat. Nicht die Trauer über ein Verlieren des Gewesenen, sondern das Fühlen der Weite des Seienden von Himmelshorizont zu Himmelshorizont erklingen. Landschaften leuchten, glimmen, glühen, glänzen, schimmern, flimmern, schraffiert, schattiert, Klänge, Motive, Melodien, Themen nicht weit entfernt von minimal music, Landschaften der Unerreichbarkeit, scapes...
...Dazu ist nicht nur der weiche, kräftige, tief summende Klang von Bornsteins Kontrabass eine ideale Ergänzung, Vervollständigung, Erweiterung der Torklerschen Musik, sondern auch die Motivik und Melodik, mit denen der Bassist die Sounds dieser CD zu einem Fest der Nachdenklichkeit macht. Große Empfehlung!"
Freie Presse Chemnitz über "scapes" von Tim Hofmann:
"Ruhepulserregung
Ambiente Besinnungsmusik läuft schnell Gefahr, in beliebige Langeweile wegzuplätschern. Doch dagegen hat Pianist Wolfgang Torkler mit seinem René Bornstein am Kontrabass ein verblüffend gutes Rezept gefunden: Das Duo baut aus meditativen Flächen und sinnlich in den Raum gestellten Akkordfragmenten ein weites Gerüst, an dem es immer wieder fast forsche Melodie- Miniaturen aufhängt, die auf kunstfertige Weise geschickt dosierte Spannungen in die entspannende Ruhe ihrer „Scapes“, so der Albentitel, zaubern. Dazu kommen in dem höchst zugänglichen Neoklassik- Grundkonzept immer mal jazzige Reibungen und dezente Geräusch- Unterfütterungen abseits aller Pop- Verlockung. Eine so betörende wie fein anregende Ruhepuls-Platte! "
jazz-fun.de 7/22 über "scapes":
Man hört dieser Musik mit Freude und Interesse zu. Die Kompositionen sind wie aufeinanderfolgende Kapitel einer Geschichte, in der Worte auf magische Weise in Klänge umgewandelt wurden, ohne ihren erzählerischen Wert zu verlieren. Diese Musik ist ein Mittel gegen die formale Behandlung des musikalischen Materials, gegen die Banalität und Wiederholung vorhersehbarer Lösungen. Sensibel und selbstbewusst in ihrem Handwerk, sind die Musiker als Duo in der Lage, eine viel breitere Palette von Farben zu verwenden, als man erwarten könnte.
C. Bechstein Centrum 9/21 über torkler- bornstein
..man bekommt einen sofort spürbaren Eindruck von der sanften Macht der Musik dieses Duos und merkt, wie tief man ohne jede Gegenwehr (und ohne, dass man das irgendwie vorher geplant oder gewünscht hat) eintaucht in diesen Klang, in diese hypnotische Welt, versunken in dieses schwebend Leichte, das ebenso unmerklich wie unausweichlich von uns Besitz ergriffen hat.
Tief romantisch klingt ihre Musik, schwebend, fast skandinavisch, leicht wie ein Seidenstoff; spielerisch, aber nie verspielt, stringent, aber ohne Fesseln, magisch im Zusammenklang. Melancholisch? Ja, klar, was sonst. Aber ohne jede Trauer. Ohne jede Schwermut. Ohne jede Last.
Da ist nur Schönheit, pur, ehrlich, unverstellt...
...Zusammen mit René Bornstein am Kontrabass gelingt Wolfgang Torkler eine wunderbar fließende Musik der Sehnsucht und der Weite, der Schönheit und des Abendlichts.
Beide lieben sie den Klang, lassen ihm alle Zeit zum Blühen und bringen so eine zärtliche Bedachtsamkeit in unsere oft so gehetzte Welt.
"Mittelhessen 11/19" von Andreas E. Müller
Wolfgang Torkler und René Bornstein überzeugen im Ernst-Leitz-Saal.
Das Duo Wolfgang Torkler (Piano) und René Bornstein (Kontrabass) bietet dem Wetzlarer Publikum im Ernst-Leitz-Saal einen ganz eigenen Jazz-Stil.
WETZLAR - Wolfram Schürger vom Pianohaus KDH Wetzlar legt großen Wert darauf, in seiner Konzertreihe im Ernst-Leitz-Saal die unterschiedlichsten Genres von Musik auf die
Bühne zu bringen. Mit dem Duo Wolfgang Torkler (Piano) und René Bornstein (Kontrabass) hat er erneut eine glückliche Hand bewiesen, dem Wetzlarer Publikum diese Mischung zu bieten.
"Ich höre gerne unterschiedliche Arten von Jazz, und das ist hier sonst nur selten zu hören", sagte ein Zuhörer denn auch begeistert. Die Musik der beiden lässt sich nicht so leicht
beschreiben. Torkler beginnt mit jeweils gerade einmal zwei aufeinanderfolgenden Tönen. Zwei weitere Töne folgen, dann setzt Bornstein ein. Die Musik der beiden passt irgendwie zum Herbst,
dunkel gefärbte, melancholische Klänge, mit denen sie herumexperimentieren.
Gefühlvolle Musik zum Entschleunigen
Manchmal wird es auch etwas flotter, jazziger, Torkler scheint Synkopen zu lieben, Bornstein wendet unterschiedliche Streich-, Zupf- und Schlagtechniken auf seinem Instrument an. Als er mit
seinem Bogenende, dem "Frosch", leicht auf die Saiten schlägt, sampelt er diese Klänge und sorgt damit für besondere Effekte. Als Torkler dann mit seinem Piano dazukommt, entsteht eine
wunderbar gefühlvolle Musik, die man sehr gut auch zu Hause zur Entschleunigung vor dem Kamin hören könnte, wenn draußen der Regen prasselt.
Auch mit Reiben der Handfläche auf dem Korpus seines Kontrabasses und Pustegeräuschen in ein Mikrofon sorgt Bornstein für ungewöhnliche Klänge.
Die Musiker, die beide in Dresden leben, haben sich erst vor einem Jahr kennengelernt, als Torkler einen Kontrabassisten als Duo-Partner suchte. Bornstein gesteht, dass er Torkler nicht
kannte, als dieser ihn anrief. "Der ist mir irgendwie durch die Lappen gegangen", meint er. Dann habe er sich Aufnahmen Torklers angehört und befunden, dass diese gut zur Natur passen.
Zunächst hätten sie in ihren Konzerten Kompositionen Torklers gespielt, nun haben beide gezielt für ihr Duo für Klavier und Kontrabass komponiert.
Duo spielt erst seit einem Jahr zusammen.
Viele der Wetzlarer Zuhörer haben bedauert, dass es noch keine CD des Duos gibt, diese soll aber im nächsten Jahr erscheinen. So musste man bei den zahlreichen Solo-CDs oder denen mit anderen
Ensembles fündig werden....